Von der Glashütte zum lebendigen Quartier

Geschichte

Über hundert Jahre lang wurde in Bülach Glas geblasen

Am 14. März 1891 öffnete die Glashütte Bülach mit 125 Mann seine Tore: Aus Quarzsand und Kalkstein wurde das erste Hohlglas von Bülach geblasen. Später standen Flaschen in allen Grössen auf der Produkteliste und 1920 wurde der Bügelverschluss mit Gummiring eingeführt – die berühmten grünen Bülacher Einmachgläser waren geboren. Weil in den Haushalten immer häufiger Kühltruhen standen, wurde die Produktion der Einmachgläser jedoch 1972 eingestellt. Die Anzahl der produzierten Gläser konnte dank immer leistungsfähigeren Glasblasautomaten hingegen bis in die 1980er-Jahren ständig erhöht werden. 2002 dann das Ende: Der letzte Ofen der Glashütte wurde stillgelegt und die Glasproduktion eingestellt. Danach lag das Gelände jahrelang brach.

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Gemeinnützige Wohnbauträger kaufen das Areal

2010 hat die Stadt Bülach untersuchen lassen, wie sich das Glasi-Areal und umliegende Gelände entwickeln lassen könnten. In der Folge hat sie die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Entwicklung der Areale in einem Gestaltungsplan festgehalten. Dank der Vermittlung des Verbands Wohnbaugenossenschaften Schweiz haben die beiden gemeinnützigen Wohnbauträger Baugenossenschaft Glattal und Logis Suisse AG das Glasi-Areal kaufen können. Für die Entwicklung und Ausführung schlossen sie sich mit dem Totalunternehmer Steiner AG zusammen. Sie lancierten gemeinsam einen Studienauftrag und luden hiesige sowie international bekannte Architekturbüros ein, ihre Vorstellungen eines Stadtquartiers zu formulieren. Die Aufgabe war anspruchsvoll: Wie sollte ein ehemaliges Industrieareal von rund 42000 Quadratmetern Grösse in ein lebendiges Quartier umgewandelt werden? Gefordert war explizit eine hohe Dichte, eine gute Durchmischung und Platz für Gewerbe und Gastrobetriebe.

Ein Stadtquartier wird gebaut

Duplex Architekten aus Zürich haben mit ihrem Entwurf die Wettbewerbsjury überzeugt. Sie sind mit besonders grosser architektonischer Sorgfalt ans Werk gegangen, haben dabei einen unüblichen Weg gewählt: Bei der Planung der Gebäude sind sie nicht von einzelnen Gebäuden ausgegangen, sondern von Zwischenräumen, die sie zuerst definierten. Entstanden ist ein Netz aus Strassen und Gassen, an deren Kreuzungspunkten vier Plätze mit jeweils eigenem Charakter gebildet wurden. In einem nächsten Schritt haben sie an den Plätzen, Rändern und Strassen die Wohnungen entworfen. Ergebnis: eine starke Kollektion von 21 Gebäuden. Jedes Gebäude zeichnet sich durch charakteristische Eigenheiten aus, ist jedoch sensibel auf die anderen abgestimmt. Markanter Blickpunkt des Quartiers ist das Hochhaus von Wild, Bär, Heule Architekten.

Im Sommer 2022 kommt Leben ins Quartier

Im Sommer ist es so weit: Die 595 Wohnungen, Läden, Büros und Restaurants füllen sich mit Leben. Das Glasi-Quartier wird Teil von Bülach.

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Bildgalerie

Die Anfänge.

Die Glashütte Bülach um 1935. Unten rechts und links sind Lager mit Flaschen sichtbar. Auf dem Dach des linken Gebäudes werden Ballon-Flaschen gelagert. Verlag : O. Grob, Photograph, Bülach, Fabrication Suisse, MW.

Spezialisierte Berufe.

Arbeit an der Flaschen-Blasmaschine in der Glashütte Bülach 1935. Von 1891 bis zur Betriebseinstellung 2002 haben unzählige hochspezialisierte Arbeiter und Angestellte hier ihren Lebensunterhalt verdient und sich mit der Glashütte Bülach identifiziert. Bild: Jean Kern, übermalt von Carl Böckli.

Schweizweit bekannte Produkte.

Neben den berühmten Bülacher Einmachgläsern wurden in der Glashütte auch Weihnachtsbaumständer und Flaschen in allen Grössen hergestellt.

Wertvolles Areal in Bahnhofsnähe.

Nach dem Ende der Glashütte Bülach 2002 war das Areal jahrelang unbenutzt. 2012 haben es die Baugenossenschaft Glattal und die Logis Suisse AG gekauft.

Mit Sorgfalt gestaltet.

Der städtebauliche Entwurf von Duplex Architekten, die als Gewinner des Studienauftrags erkoren wurden, zeichnet sich durch städtische Dichte und hohe architektonische Qualität aus. Die 21 Gebäude wurden in ein Netz aus strahlenförmigen Strassen gesetzt, die wie bei einem Linolschnitt aus der Gebäudemasse herausgeschnitten sind. An den Kreuzungspunkten entstanden vier Plätze mit jeweils eigenem Charakter. Bild: Duplex Architekten.

Grosses Fest für Bülach.

Im September 2018 wurden die Menschen von Bülach zum grossen Fest mit Musik, Kulinarischem, Markt und Spielen auf das Gelände eingeladen. Bild: Niklaus Spörri.

Spatenstich.

Am 28. Juni 2019 wurden die ersten Schaufelhiebe getätigt. Bild: Niklaus Spörri.

Bau entwickelt sich.

Trotz Corona ist der Bau planmässig über die Bühne gegangen. Im Bild der Rohbau aus der Vogelperspektive. Bild: Steiner AG, 2021.

Zeitraffer.

Verfolgen Sie den Bau des Glasi Areals im Zeitraffer.